
HOHE TATRA
Nationalpark im Süden des Landes
Bestimmt hast du schon in Gedichten oder Liedern von der Hohen Tatra gehört.
Diese liegt im südlichen Teil Polens und verläuft entlang der Grenze zur Slovakai. Sie heißt Hohe Tatra, weil es der höchste Teil der Tatra ist.
Die meisten Besucher der Tatra werden vermutlich, genauso wie ich, ein Hotel in Zakopane nehmen. Von dort aus könnt ihr die Berge zwar schon sehen, es gilt jedoch noch ca 2-5 km zum Nationalpark überwinden. Ich könnt Laufen, was viele der Touristen machen, den Bus oder ein Taxi nehmen. Ich hatte ein Fahrrad dabei und bin unter erheblicher Anstrengung die Steigung hinauf geradelt. Der Rückweg war aber dafür umso angenehmer.

KASPROWY WIERCH
Am ersten Tag habe ich mich mit dem Lift auf den Kasprowy Wierch (knapp 2000 Höhenmeter) fahren lassen. Der Lift fährt das erste Mal 08:00 Uhr auf den Berg und der letzte Lift geht bereits 16:30 Uhr zurück. Das Returnticket kostet 89 Zloty; das One-Way-Ticket 75 Zloty. Da fällt die Wahl nicht schwer!
Oben angekommen, konnte ich aufgrund von dichtem Nebel maximal 20 Meter weit schauen. Ein Blick in den Wetterbericht machte dennoch Hoffnung auf Besserung in einigen Stunden. Deshalb entschloss ich mich darauf zu warten. Oben gibt es ein Restaurant, welche mir die Verpflegung während des Wartens sicherte.
Stunden vergingen und es nahte sich die letzte Möglichkeit (16:30 Uhr) in den Lift einzusteigen, um nach Unten zu fahren. Ich entschied mich erneut dagegen und hoffte darauf, dass sich der Nebel lichten würde. Und das tat er dann auch wenig später. Das Warten hatte sich also gelohnt!
Kurze Zeit später gegen 18:00 Uhr begann ich mit dem Abstieg. Der Weg besteht aus Felsen, welche als eine Art Treppe fungierten. Man muss also von Stein zu Stein gehen und aufpassen, dass man nicht abrutscht oder umknickt. So geht es ca. 6,5 km lang nach unten. Es ist wirklich ein sehr anspruchsvoller Abstieg und bei Nässe bestimmt mordsmäßig gefährlich. Ich würde jedem Abraten diesen Weg zu gehen, wenn er nicht sicher auf unebenen Steinen laufen kann. Der Abstieg dauerte ingesamt knapp drei Stunden und ich war froh unten angekommen zu sein.
Zwei Tage später bin ich nochmals bei bestem Wetter mit dem Lift hinauf gefahren und konnte diesmal die Weite in vollen Zügen genießen. Ich war gegen 09:00 Uhr am Lift und musste in einer ziemlich langen Warteschlange ca. 2 Stunden anstehen. An diesem Tag waren es 22°C bei wolkenlosem Himmel. Ich hatte nicht gedacht, dass ich bei diesen Temperaturen Sonnencreme brauche. Ich hatte eine lange Hose und einen Pullover an, aber mein Gesicht war leider ungeschützt. Den krassen Sonnenbrand habe ich erst am nächsten Tag so richtig gemerkt.
FAZIT
Mit dem Lift ist es ein wirklich entspannter Ausflug mit einer atemberaubenden Panoramaaussicht. Ihr solltet jedoch vorher den Wetterbericht im Auge behalten. Denn auch wenn es mit Nebel ein sehr schönes Bild abgibt, will man auf einem Berg doch etwas weiter als 20 Meter blicken können.
Der Aufstieg oder Abstieg zu Fuß kann ich wirklich keinem empfehlen. Man ist eigentlich nur damit beschäftigt aufzupassen, wo man hintritt und hat keine Zeit die umliegende Natur zu genießen.
MORSKIE OKO
Bergsee
Eine zweite Wanderung in der Hohen Tatra hatte den Bergsee Morskie Oko zum Ziel. Ihr könnt euer Fahrzeug dazu direkt am Nationalpark auf einem Parkplatz (gelben Stern auf dem Bild) abstellen und dann entweder zu Fuß oder mit einer Pferdekutsche, welche fast direkt an den See fährt, den Aufstieg beginnen. Der Weg ist komplett asphaltiert und ohne großen Anstieg. Auf dem Weg nach oben gibt es viele Bänke und Toiletten. Ich entschied mich gegen diese "normale" Wanderung, ob dies eine gute Entscheidung war, lest ihr in meinem Fazit.
Ich fuhr also mit dem Auto zu einem anderen Parkplatz in der Nähe des Nationalparks (Punkt B). Der Parkplatz kostete 20 Zloty und der Eintritt in den Nationalpark nochmals 6 Zloty. Beides konnte ich dort nicht mit Kreditkarte bezahlen, sodass es sich endlich gelohnt hatte, Bargeld abgehoben zu haben.
Ich gab mein Ziel in der App Komoot ein und musste feststellen, dass es eine ambitionierte Wanderung wird. Ich hatte mir vorgenommen nicht nur den einen See zu besuchen, sondern auch den danebenliegenden Wielki Staw. Ich hatte in einigen Erfahrungsberichten gelesen, dass man lieber die abgelegeneren Seen besuchen sollte.
Nach kurzer Wanderung stieß ich auf eine freie Fläche (erster roter Punkt auf der Strecke) mit vielen Bänken und Tischen. Viele andere Wanderer verrichteten dort ihr Frühstück und genossen dabei die Aussicht auf die Berge. Dieser erste Abschnitt war eigentlich der Schönste von der ganzen Tageswanderung.
Den Weg weiter folgend, kommt man auf die oben erwähnte Asphaltstraße, auf der sich der Touristenstrom zum Morskie Oko bewegte. Dort läuft man einer großen Kolonne von Menschen hinterher und ab und zu wird man von einer der vielen Pferdekutschen überholt. Ab diesem Zeitpunkt gab es nur wenig zu erkunden oder zu bestaunen. Kurz bevor ich am See ankam, verschlechterte sich das Wetter und Nebelschwaden zogen auf. Am See sammelten sich dann die Massen an Touristen und bestaunten den See, welcher umringt von in Nebel gehüllten Bergen war. Genauso wie auf dem Kasprowy Wierch schaute ich in die Wetterapp und musste leider feststellen, dass sich das Wetter nicht mehr besser wird. Deshalb habe ich den Anblick den Sees ein wenig genossen und ging dann weiter.
Die nächste Etappe, welche die Seen miteinander verbindet (rotes Quadrat auf dem Bild), entpuppte sich als größere Herausforderung. Man ging wieder größtenteils auf Felsen, welche als steile Treppe fungierten. Teilweise musste man sich an Felsen leicht hochziehen oder an einem Abgrund auf schmalen Tritten laufen. Der Anstieg war extrem kräfteraubend und mir kam nicht nur eine Person entgegen, welche die Wanderung augenscheinlich unterschätzt hatte. Am höchsten Punkt (ca. 1.850 Metern) angekommen, eröffnet sich euch ein Blick über die Bergseen und die umliegenden Berge. Die meisten sind aber an dieser Stelle dermaßen K.O., dass sie die Aussicht nicht mehr genießen können und sogleich den ebenfalls steinigen Abstieg antreten.
Am Wielki Staw könnt ihr euch in einer Berghütte mit Kuchen und einem warmen oder kalten Getränk stärken. An diesem See sind weit weniger Touristen aufgrund der schlechten Erreichbarkeit. Auch an diesem See trübte der Nebel die Sicht. Der See war genauso schön anzusehen wie der Morskie Oko, man hatte nur das Gefühl einen Ort besucht zu haben, an den nicht jeder so einfach gelangt.
Der restliche Weg zurück zum Parkplatz war dann mehr eine Frage der Ausdauer, als von Highlights gespickt.
FAZIT
Morskie Oko ist wirklich für jedermann gut zu erreichen und ist bei gutem Wetter bestimmt noch etwas sehenswerter.
Wer vorhat andere Seen wie den Wielki Staw zu besuchen, sollte sich die Strecke im Vorfeld genau ansehen. Die Verbindungsstrecke der beiden Seen kann ich nur erfahrenen Wanderern oder Fitnessfans ans Herz legen.